Ich liebe ja Sprache (bzw. Sprāhha)! Und noch viel mehr, wenn gscherte, altertümliche oder weniger bekannte Wörter verwendet werden.
Damit auch immer jeder alles versteht, habe ich mir überlegt hier ein kleines Glossar anzulegen.
Hier ist also der Platz, an dem all die netten Ausdrücke und Redewendungen, die ich in meinen Blog-Beiträgen verwende, ins Hochdeutsche übersetzt werden.
Also falls du nicht aus Wien oder Umgebung kommst und mein Geschwafel einmal keinen Sinn zu ergeben scheint, dann ist das Glossar hier der Ort an dem du eine Übersetzung erhältst. ? (Plus, ich lerne auch wie man die ganzen Mundart-Wörter schreibt. Haha, ich bin ja nie auf meinen eigenen Vorteil bedacht…)
Also viel Spaß beim Nachschlagen!
PS: Das Glossar wird natürlich regelmäßig aktualisiert!
A
aufeinander Hocken: sich sehr viel sehen, die ganze Zeit miteinander verbringen
B
Baan Sg, Baana Pl: Prosituierte
Bagatelle: Kleinigkeit, nicht so wichtiges/unwichtiges Detail
Biwak: vom franz. „Feldlager“, „Nachtlager“: 1) (behelfsmäßiges) Nachtlager im Freien, Zelt, Hütten; 2) (Biwaksack) Überzug/Außenhülle für Schlafsack
bloßhappad: bloßfüßig oder barfuß
Bockerl: (Baum-)Zapfen
bodschat: ungeschickt
brocken: pflücken, ernten. Beeren oder Kräuter brocken
C
Charge: Fuhre, Produktionseinheit
cheesy: etwas ist schon sehr schleimig und übertrieben ausgedrückt, aber es stimmt halt doch. „Der Kommentar war schon sehr cheesy, aber es stimmt eh.“
Chichi: unnötiger Firlefanz/Verzierungen/Zubehör
D
Dackerl oder Sitzdackerl: Sitzpolster/-kissen, Sitzauflage, dickerer Stoff/Fetzen zum drauf setzen; auch (Tür-)Dackerl/Dackn: Fußabstreifer, Fußmatte
DIY: Do It Yourself, also selbstgemacht
E
Eichkatzerl: Eichhörnchen
erhaschen: 1) ergattern, fangen, bekommen; 2) gerade noch wahrnehmen
Essential: aus dem engl. Wesentlicher Bestandteil, wichtig, wesentlich, unerlässlich, erforderlich; Schlafsack Essentials sind also Dinge, die im Schlafsack nicht fehlen dürfen
F
Faschn: (Mull-/Kompressions-)Verband
G
gaffen: direkt und ganz unverblümt wo hinsehen, etwas anstarren oder ganz offensichtlich beobachten
geruhsam: erholsam, ruhig, behaglich, friedlich; eine geruhsame Nacht
Geschwafel: Gerede. Negativer Konnotation. ZB „So ein Geschwafel.“ „Lass sie schwafeln.“
Giftnudel: Zigarette; schlecht gelaunte, zickige Frau
Gnack: Genick
Grant: schlechte Laune
grantig: genervt, übel gelaunt sein
grantln: Grantig sein und es rauslassen, „Grantl nicht so herum“, auch „herumgrantln“
graupert: unansehnlich, zerzaust
gschamig: verschämt, zB zu gschamig sein, um sich auszuziehen.
g(e)scheit: intelligent, klug
Gschert: in der Mundart sprechen (gschert reden). Als Gscherte werden auch Menschen vom Land bezeichnet.
H
Heh: Polizei
herumwebern: sich zappelig bewegen, zB wenn man nicht ruhig sitzen kann oder sich Nachts im Bett laufend herumwälzt und wo anders aufwacht wo man ursprünglich gelegen ist
hudeln: sich beeilen, schnell machen
hundsordinär: ganz normal
I
J
K
Kniffe: Tipps
kraxeln: klettern
Krewecherl: schwächliches Geschöpf, „So ein Krewecherl“ – zB so ein kleines, dürres, schlecht aussehendes Pflänzchen. „Na des is a Krewecherl“ – zB na so ein Schwächling/schwacher junger Mann.
L
leiwand: cool, toll, großartig
Lavoir: (Wasch-)Schüssel, Waschgelegenheit. Bei uns sind das unsere Haushalts-Plastikschüsseln.
M
MA48: Das Magistratische Bezirksamt 48 ist in Wien für Abfallwirtschaft, Straßenreinigung und Fuhrpark zuständig. Und ja, wir sagen zur Müllabfuhr einfach nur MA48.
mordsdrum: riesengroß, enorm, sehr. „Etwas als mordsdrum (sehr) störend empfinden.“
N
Noob: Anfänger, Neuling; jemand, der etwas nicht (gut) kann; aus dem Bereich Gaming. „So ein Noob.“ = „So ein Depp, der kann ja gar nicht spielen.“
O
org: arg, heftig, schlimm, teils auch negativ. zB „na org“ = „Was, das ist wirklich passiert? Das überrascht mich.“, „orges Wetter“ = „heftiges, (schlechtes) Wetter“
P
Peitscherlbua Sg, Peitscherlbuam Pl: Zuhälter
pinkeln: urinieren – von Pipi machen
Postler: Postbeamter/Postbeamtin
Q
R
Rinnsal: sehr kleinen, sanft fließendes Gewässer
S
Schaffl: Schüssel
Schaß: 1. Furtz, 2. irgendwas Blödes. „So ein schaß Wetter.“
Schlendrian: Nachlässigkeit, Bequemlichkeit, Wurschtigkeit. Wenn man „den Schlendrian“ hat ist macht nicht mehr was man sich vorgenommen hat oder macht es nur mehr sehr schlampig.
Schwatz(er): Vogelkot. „Auf dem Auto ist ein Vogelschwatz(er).“ „Der Vogel schwatzt.“
Schweindl Sg, Schweindln Pl: Schweine, für den Menscheng gebräuchlich, wenn jemand keine Manieren hat oder sich grauslich benimmt
sitzplatzn: auf den Sitzplatz gehen und sitzen (Sitzplatz = Kernroutine für mehr Naturverbindung)
speiben: sich übergeben, brechen. Das Nomen dazu ist: die Speibe – also das Erbrochene.
Steckerl: Holzstöckchen, kleiner Stecken/Ast
T
Tamtam: Aufsehen, Rummel um nichts, „Mach‘ nicht so ein Tamtam“
Tapet: Konferenztisch à aufs Tapet bringen: etwas ansprechen, zum Thema machen, zur Diskussion stellen
Trottoir: Gehsteig
Tschick: Zigarette
U
überreissen: draufkommen, checken, verstehen
umadum: herum „umadum schreien“ = herumschreien
ur: sehr; „Ich habe mich ur gefreut.“
V
verwursten: verwenden
Viech: umgangssprachlich, manchmal auch abwertend für Tier oder für sehr muskulösen, aufgeblasenen Menschen.
volle Wäsch: mit voller Kraft, volle Pulle. Volle Wäsch wo dagegen rennen = vollgas, ungebremst, echt org wo rein donnern.
W
watscheneinfach: ganz einfach, ganz leicht
X
Y
Z
zach: von zäh – 1.) etwas ist langweilig, dauert lange. „So eine zache Vorlesung.“ oder 2.) etwas ist in der Konsistenz zäh. „Das Fleich ist zach wie Kaugummi. Pfui Teifl.“
zamzwicken: zusammenzwicken. zB wenn man aufs Klo muss, aber nicht gehen will, dann „zwickt man halt zam“.
Zecherl, Pl. Zecherln: Verniedlichung von Zehe/Zehen
zig: viele
zerrebeln: zerreiben, mahlen, zerdrücken. Etwa Kräuter zwischen den Händen zerreiben und die Struktur aufbrechen.
Zundernest: „Nest“ aus gut brennbaren Materialien, in das eine Glut oder ein Funke „gegeben“ wird, damit das Zundernest Feuer fängt und somit Feuer entfacht werden kann.
Mit diesen vielen neuen Wörtern, Ausdrücken und Redewendungen bei der Hand – viel Spaß beim gscheit redn 😉 😀
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