„Echt jetzt, Kastanien-Waschmittel? Wo bleibt da die Chemie und die blauen Kügelchen, die alles so schön sauber und flauschig machen?“
Ja, genau. Eben nicht!
Wie kommt man denn auf sowas?
Schon vor einiger Zeit bin ich von „normalem“ auf umweltfreundlicheres Waschmittel umgestiegen. Seither verwende ich das bigood Waschmittel vom Bipa: Biologisch abbaubar, eingeschränkte Ökotoxizität, eingeschränkter Einsatz umweltschädlicher und gesundheitsschädlicher Inhaltsstoffe und eine Verpackung aus Recyclingmaterial. (Auf der Seite bewusstkaufen.at findest du nützliche Tipps worauf du bei umweltbewussten Kaufentscheidungen achten kannst, was Label bedeuten & einiges mehr.) Hört sich doch schon mal gut an, oder?! Und ein weiterer riesiger Vorteil: ich krieg das Zeug beim Bipa, also praktisch ums Eck.
Aber jetzt ist es Zeit für den nächsten Schritt. Zumindest ab und zu könnte ich doch mal ganz natürlich waschen..
Also war die Idee vom Kastanien-Waschmittel geboren. Davon gehört habe ich schon vor 1-2 Jahren.
Der Blog „Ein Jahr im Glas“ ist eine große Inspiration in Sachen Müllvermeidung & Nachhaltigkeit. Meine Cousine hat mir diesen Blog empfohlen und seither schaue ich immer wieder mal vorbei – so auch in Sachen Kastanien-Waschmittel.
Außerdem hat mich erst letztens wieder eine liebe Kollegin von der Natur- und WildnistrainerInnen-Ausbildung darauf aufmerksam gemacht.
Warum will ich Kastanien-Waschmittel ausprobieren?
- DIY = saucool
- lokale, natürliche Ressourcen kennen lernen & deren Fähigkeiten entdecken
- umweltfreundlich (keine Chemie, keine Wasserbelastung, kein Transport, keine Verpackung)
- Waschmittel ohne intensiven Eigengeruch
- gratis
Was verleiht Kastanien ihre Waschkraft?
In Kastanien sind Saponine drinnen.
Saponine sind Stoffe, die in einigen Pflanzen vorkommen und in Verbindung mit Wasser einen seifenartigen Schaum ergeben.
Diese natürliche Waschkraft kennen Menschen schon lange. Das Seifenkraut wurde zB auch schon in der Antike zum Waschen verwendet.
Wie wird Kastanien-Waschmittel hergestellt?
Der allererste Schritt ist immer: Kastanien sammeln 😉
Bei der Waschmittel-Herstellung gibt es 2 Varianten: 1) herstellen & verwenden, 2) zum Aufheben.
V1) herstellen & verwenden
- 5-10 Kastanien nehmen (je nach Größe der Kastanien bzw. des Waschgangs)
- Kastanien vierteln (bzw. je kleiner desto besser)
- mit Wasser in ein Glas geben (am besten in ein verschließbares Behältnis)
- mind. 2 Stunden warten (besser über Nacht ziehen lassen) –> bis die Flüssigkeit milchig-trüb ist
- Kastanien abseihen
- Flüssigkeit ins Waschmittelfach der Waschmaschine oder direkt in die Trommel geben
- ganz normal waschen
Achtung, diese Mischung solltest du nicht zu lange aufheben, sonst wird sie schlecht.
V1a) für jetzt sofort (nix da „2 Stunden oder über Nacht“ warten)
Wenn es mal ganz schnell gehen muss gehackte Kastanien aufkochen, 15 Minuten köcheln lassen, abseihen & dann sofort verwenden.
Das wird eine mittel- bis dunkelbraune Flüssigkeit. Ich habe daher vorsichtshalber dunkle Wäsche damit gewaschen. Wie sich das bei weißer Wäsche verhält kann ich euch nicht sagen. Die Schale kann unter Umständen dunkle Farbe abgeben und die Wäsche leicht verfärben. Mit der Variante 2 „zum Aufheben“ habe ich auch Weißes gewaschen & da ist alles weiß geblieben.
V2) zum Aufheben
- Kastanien hälften & mit dem Küchenmixer klein häckseln
- trockenen lassen – an der Luft trocken oder im Backrohr (40-50 °C, Heißluft, 2-3 Stunden)
- abfüllen (in luftdicht verschließbare Behälter)
Wenn du dann das nächste Mal wäschst:
- 2-4 Esslöffel Häcksel für 30 Minuten in ca. 300ml Wasser geben
- Häckseln abseihen
- Flüssigkeit ins Waschmittelfach der Waschmaschine oder direkt in die Trommel geben
- ganz normal waschen
Mein Fazit
Kann man machen! Und alle drei Methoden funktionieren einwandfrei.
- Es geht recht unkompliziert & es ist nicht allzu viel Aufwand in der Vorbereitung.
- Die Wäsche ist sauber. (Ich hatte aber auch keine extremen Flecken. Bei starker Verschmutzung evtl. mit Seife oder Soda vorbehandeln.)
- Die Wäsche riecht sehr gut, weil sie eben ziemlich neutral – oder nach fast nichts – riecht. (Wenn jemand Duft will einfach ätherische Öle nach Wahl dazugeben.)
5 Comments
Katharina Narovec
10/10/2017 at 21:09Liebe Kathi, danke für die verschiedenen Varianten, die Einweichmethode kannte ich auch schon. Hab die Kastanien aber als Ganzes aufgehoben, da hatte ich dann so meine Probleme mit dem Aufschneiden :-). Werde jetzt mal deinen Tipp mit dem Trocknen probieren.
Superschöne Fotos übrigens 😉 .
kwhite
12/10/2017 at 12:18Hey! Ja ur cool, dass der Beitrag wirklich hilfreich für dich war. Das freut mich voll!
Und danke bzgl. den Fotos! 🙂 Freut mich auch voll – die Kamera und ich sind nämlich noch ganz dicke Freunde, aber super zu hören, dass wir auf dem richtigen Weg sind!
lorl
16/11/2018 at 12:40Rofflmao lol
Rosi
18/12/2018 at 9:42Toller Artikel und eine sehr gute Erklärung zu den drei Varianten. Werde auf jeden Fall alle drei Varianten einmal ausprobieren. Mal sehen, welche mch davon schlussendlich überzeugen kann.
kwhite
26/02/2019 at 18:13Liebe Rosi,
danke für deinen Kommentar & gleichzeitig bitte verzeih, dass ich so spät erst antworte! (Ist von meiner Seite hier leider ein bisschen zu ruhig geworden..)
Freut mich sehr, dass dir der Artikel gefallen & hoffentlich auch geholfen hat.
Konntest du die Varianten bereits ausprobieren bzw. funktionieren sie für dich auch so toll?
LG Katharina